Erdkugel mit Gitternetz überzogen

Bundeseinheitlicher integrierter geodätischer Raumbezug

Die Landesvermessung stellt den Nutzern den bundeseinheitlichen integrierten geodätischen Raumbezug zur Verfügung. Damit können Objekte an der Erdoberfläche räumlich eindeutig georeferenziert und in Geoinformationssystemen dargestellt werden. Die räumliche Position eines Objektes wird üblicherweise in den Komponenten Lage und Höhe angegeben.

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Der geodätische Raumbezug wird durch Festpunkte, die an der Erdoberfläche dauerhaft vermarkt sind, realisiert und gesichert. Für diese Festpunkte werden die geodätischen Bezugsgrößen Lagekoordinaten, Höhenangaben, Schwerewerte und räumliche Position in den bundeseinheitlichen Bezugssystemen bestimmt. Man unterscheidet zwischen Lagefestpunkten, Höhenfestpunkten, Schwerefestpunkten und Raumfestpunkten.

Die Bereitstellung des räumlichen geodätischen Bezugssystems ETRS89 (Europäisches Terrestrisches Referenzsystem 1989) und des daraus ableitbaren Lagebezugssystems ETRS89/UTM erfolgt vorrangig über den amtlichen Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung SAPOS®.

Dieser Dienst nutzt die Signale mehrerer Globaler Navigations-Satellitensysteme (GNSS) und ermöglicht genaue räumliche Positionsbestimmungen. Die dazu aufbereiteten Korrekturdaten werden den Nutzer über moderne Kommunikationsmöglichkeiten tlw. in Echtzeit zur Verfügung gestellt.

Ergänzend zu den SAPOS-Diensten wird der Geodätische Raumbezug über die Festpunkte bereitgestellt, deren Daten als Ausgaben aus dem Amtliche Festpunktinformationssystem AFIS erhalten werden können.

Anwendungsmöglichkeiten

  • Liegenschaftsvermessung
  • Ingenieurvermessung
  • Georeferenzierung von Fachdaten der Land- und Forstwirtschaft, der Umweltverwaltung, der Bodenschätzung, der Denkmalpflege u.v.m. zwecks Darstellung in Geoinformationssystemen
  • Wissenschaftliche Vermessungen zur Detektion von Bodenbewegungen (Geomonitoring)

Hinweis zur Einführung des integrierten Raumbezugs 2016

Die Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV) hat beschlossen, die neuen Bezugsrahmen des integrierten geodätischen Raumbezugs 2016 für das amtliche Vermessungswesen zu nutzen.

Bundesweit zeitgleich wurden zum 01.12.2016 verbesserte ETRS89-Koordinaten für die SAPOS-Referenzstationen und die Geodätischen Grundnetzpunkte eingeführt.

Diese verbesserten Koordinaten unterscheiden sich in der Lage nur geringfügig (im Millimeterbereich) von den bisherigen Werten, weisen aber eine höhere Genauigkeit und Homogenität auf. Bei Lagevermessungen z.B. im Liegenschaftskataster sind diese geringen Verbesserungen grundsätzlich vernachlässigbar. Für die Höhe wurde hingegen ein neuer Bezugsrahmen mit einem neuen AdV-Quasigeoidmodell eingeführt.

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