Auszubildende mit Kollegin und Kollege vor einem Steingebäude

Erfahrungsbericht der Auszubildenden des 1. Lehrjahres des AfB Heppenheim

Viele von uns haben sich beim Wandern oder Radfahren sicher schon einmal gefragt, auf welcher Höhe sie sich momentan befinden. Teilweise sind Höhen bestimmt. So liegt die Spitze des Melibokus bspw. auf 517,4 m und das Schloss Auerbach auf 345,9 m. Was aber, wenn man sich nicht direkt an einen solchen Punkt aufhält?

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Diese Frage ergab sich bei einer Außendienstübung, deren Ziel es war, die exakte Höhe der Fläche vor einem Gebäude zu bestimmen.

Da das Gebäude in der Nähe des Felsbergs liegt, der 514 m hoch ist, konnte bereits geschätzt werden, dass sich das Gelände auf ungefähr 500 m befindet. Hieraus resultierte die Frage, wo genau die Höhe des Geländes 500 m beträgt. Vermessungsingenieur Dieter Bartzok und unsere Ausbilderin Sabine Hönig hatten daraufhin die Idee, gemeinsam mit uns, den Auszubildenden des ersten Lehrjahres und Andreas Schwab (TOIA), die Höhenmessung durchzuführen.

Hierfür wurde ein Nivellement durchgeführt, für das ein Nivelliergerät, zwei Nivellierlatten, zwei Frösche und Formulare samt Feldbuchrahmen zur Dokumentation der Messung benötigt wurden. Beim Nivellement werden, ausgehend von einem bekannten Höhenpunkt, Höhendifferenzen bis zu dem Punkt gemessen, der höhenmäßig bestimmt werden soll. Anschließend wird zurück gemessen und der Höhenpunkt wieder in die Messung eingebunden, um die Messung zu kontrollieren.

Als Nivelliergerät stand uns ein Ni2 von Carl Zeiss zur Verfügung, das in den 1950er Jahren auf dem Markt kam. Die Errungenschaft, im Vergleich zu älteren Geräten, besteht in dem integrierten Kompensator, der eine waagerechte Position der Zielachse automatisch gewährleistet. Diese Bedingung ist notwendig, da durch das Nivelliergerät hindurch an der Nivellierlatte in waagerechter Zielachse das Maß abgelesen werden muss.

Weiterhin stand uns ein Nivelliergerät zur Verfügung, das ehemals vom Vermessungsamt der Stadt Mannheim genutzt wurde und uns aus Privatbesitz zur Verfügung gestellt wurde. Dieses Gerät wurde circa zur Jahrhundertwende gebaut und verfügt über keinen Kompensator. Das Gerät muss für jede Aufstellung mittels einer Röhrenlibelle neu justiert werden. Auch wird das Bild lediglich „kopfüber" angezeigt. Ursprünglich gab es die Idee, das Nivellement ebenfalls mit diesem historischen Gerät durchzuführen. Das war aufgrund der dejustierten Libelle und allgemein schwierigen Handhabung des Geräts leider nicht möglich.

Ziel war es zuerst, einen Bolzen am Gebäude höhenmäßig zu bestimmen. Als Anfangspunkt A haben wir einen Höhenfestpunkt genommen, der am Ohlyturm, einem Aussichtsturm auf dem Felsberg, befestigt ist. In jeweils 9 Rück- und Vorblicken im Hin- und Rückweg wurde schließlich nivelliert. Die Messung haben wir zur Kontrolle doppelt durchgeführt. Außerdem haben zwei Beobachter jeweils durch das Nivelliergerät an der Messlatte abgelesen und zwei Personen haben protokolliert. Da das Fadenkreuz zu anfangs etwas gewöhnungsbedürftig war, haben die Protokollantinnen die Ablesung nochmals kontrolliert. Die Messung passte am Ende bei der einen Gruppe auf 1 mm und bei der anderen sogar auf 0 mm genau. Die Berechnung der Messung ergab, dass der bereits vorhandene Bolzen am Haus auf 500,903 m liegt. Von diesem Punkt aus wurde dann durch ein weiteres Nivellement ein Punkt bestimmt, der exakt auf 500,000 m Höhe liegt und mit einem Bolzen an einer Hauswand vermarkt.

Abgerundet wurde der Tag dann mit dem Ausblick vom Ohlyturm.

Zum Schluss bleibt festzuhalten, dass dieser Tag und die Messung uns Azubis viel Freude bereitet hat und sehr interessant und lehrreich war.

Ein Bericht von Robert Gey.

Alle Höhenangaben beziehen sich auf NHN (Normalhöhen über dem Amsterdamer Pegel)

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