Hallo,
da sind wir wieder. Nachdem wir euch von unserem Start ins Studium erzählt hatten, vergingen die ersten zwei Semester wie im Flug. Nun steht das 3. Semester an. Es ist das Praxissemester, in dem die Ausbildung zum Geomatiker/zur Geomatikerin abgeschlossen wird.
Es gab für uns wenig Zeit zum Durchatmen, denn nach den Prüfungen des zweiten Semesters standen direkt die Abschlussprüfungen der Geomatikerausbildung an. Zeitgleich nahm die Corona-Pandemie Fahrt auf. Wir waren echt verunsichert! Aber die Prüfungsvorbereitungen beschäftigten uns bald so sehr, dass wir keine Zeit mehr hatten großartig über Corona nachzudenken. Erste Auswirkung war, dass wir wegen der Corona-Pandemie unseren betrieblichen Auftrag vorziehen und bereits im März durchführen konnten.
Julia berichtet: „In meinem Abschlussprojekt habe ich die Ortslage von Staufenberg im digitalen Landschaftsmodell aktualisiert. Das ist beispielsweise für Rettungsdienste und Feuerwehr enorm wichtig.“ Marius erzählt über seinen Auftrag: „Meine Aufgabe war es, der historischen Grenze, zwischen dem Großherzogtum Darmstadt und dem Herzogtum Nassau von 1841, neues digitales Leben in unserem internen Geographischen Informationssystem (GIS) einzuhauchen. Meine Arbeit hilft den Heimatforschern der Region, historische Grenzsteine aufzusuchen und zu katalogisieren.“ Später mussten wir dem Prüfungsausschuss die Prozesse des Auftrags vorstellen.
Dann bereiteten wir uns auf die schriftlichen Prüfungen vor. Innerhalb unserer Vorbereitungszeit spürten wir die Auswirkungen der Corona-Pandemie am meisten. Wir konnten entspannt lernen, es war sehr ruhig. Die meisten Kollegen waren im Home-Office, die Flure waren fast leer. Nachteil war, dass es teilweise recht schwierig war, bei Fragen einen Ansprechpartner zu finden. Nichtsdestotrotz fühlten wir uns am Ende der Vorbereitungszeit gut für die Prüfungen gewappnet.
Eine weitere Folge der Pandemie war die Schließung der Schulen. Dort werden normalerweise die schriftlichen Prüfungen geschrieben. Aber auch dieses Problem konnte durch die Räumlichkeiten und Hygienemaßnahmen im Amt für Bodenmanagement (AfB) Homberg gelöst werden. Einen Tag später fand dort auch die siebenstündige praktische Prüfung statt, in der wir eine von drei zur Auswahl stehenden Prüfstücke anfertigen mussten. Hier mussten wir zeigen, dass wir aus gegebenen Geodaten aussagekräftige und ansprechende Karten gestalten können. Diese mussten dann dem Prüfungsausschuss in einem fiktiven Kundengespräch „verkauft“ werden.
Im Juni war dann zum ersten Mal im Jahr 2020 wieder etwas Entspannung angesagt. Endlich war unser Kopf mal nicht bei irgendwelchen Hochschulklausuren oder Abschlussprüfungen. Gespannt warteten wir auf die Prüfungsergebnisse. Dabei gingen uns einige Fragen durch den Kopf: „Werde ich meinen Erwartungen gerecht? Erfülle ich die Erwartungen der Dienststelle? Was passiert, wenn nicht?“. Am Ende wurden wir, auf der coronabedingt kleinen Freisprechungsfeier des AfB Marburgs, für unseren Fleiß belohnt: Wir haben nun einen anerkannten Berufsausbildungsabschluss in der Tasche und sind ab jetzt keine Azubis mehr, sondern vollausgebildete Geomatiker.
Unser nächstes Ziel ist nun der Abschluss unseres Studiums an der University of Applied Sciences in Frankfurt in zwei Jahren.