2 Personen mit Instrumenten vermessen im Wald

Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation

HLBG-Messtrupp vermarkt höchsten Punkt auf 751,232 Meter

Jetzt steht er fest: der höchste Punkt des Hohen Meißner. An seiner höchsten Stelle ist das nordhessische Mittelgebirge exakt 751,232 Meter hoch. Das ergaben detaillierte Messungen, die ein Messtrupp des Hessischen Landesamts für Bodenmanagement und Geoinformation (HLBG) in den vergangenen zwei Wochen durchgeführt hat.

Bei der Messung kamen sowohl hochmoderne als auch klassische Messeverfahren zum Einsatz: 3DGeländemodelle, GNSS-Messungen und Nivellements.

Bislang war bei Wikipedia und auch in den meisten amtlichen Karten 753,6 Meter als höchste Erhebung des Hohen Meißner angegeben worden. Dieser Irrtum ist historisch zu erklären. Die Höhenangaben des Mittelgebirges bezogen sich nämlich auf einen Trigonometrischen Punkt (TP), der 1878 im Rahmen der Königlich Preußischen Landestriangulation vermarkt wurde. Bei dem TP handelt sich um eine über drei Meter hohe Sandsteinsäule. Als höchster Punkt wurde nun seit einiger Zeit die Spitze des historischen Vermessungspfeiler angegeben: also 753,6 Meter. Dabei hätte man eigentlich auf die Erdoberfläche, auf der die Säule steht, referieren müssen. Dann wäre man bei 750,2 Metern gelandet – eine Angabe, die ja wesentlich näher an den nun gemessenen 751,232 Metern liegt. In alten topografischen Karten waren sogar beide Werte angeben, über die Jahre haben sich dann aber fälschlicherweise allein die 753,6 Meter durchgesetzt.

Aber am besagten Sandsteinpfeiler war nie der höchste Punkt.

Natalie Falck Dezernatsleiterin I 1, Geodätischer Raumbezug

Denn historische Vermessungspunkte – wie es der Pfeiler auf dem Hohen Meißner nun mal ist - liegen nicht unbedingt dort, wo die höchsten Punkte sind, sondern dort, wo die besten Sichtbarkeiten sind. Denn in Ermangelung moderner Technik wurde bis Mitte des 20. Jahrhunderts auf Sicht gemessen – sprich Punkte mussten aus weiter Entfernung sicht- und anvisierbar sein.

Auch heute, so Falck weiter, ist es eigentlich nicht die Aufgabe des HLBG die höchsten Punkte von Bergen zu bestimmen, da diese zum Beispiel für den geodätischen Raumbezug – also der Erstellung eines möglichst genauen Abbilds der Erdoberfläche eher wenig hilfreich sind. Hier sind etwa generelle Angaben wie Höhenlinien viel entscheidender. Trotzdem: Als vor ein paar Wochen ausgelöst durch einen Zeitungsartikel in der HNA die Diskussion um die unterschiedlichen Höhenangaben aufkam, wurde auch im HLBG der Ehrgeiz geweckt, die falschen Angaben zu korrigieren und sich auf die Suche nach dem höchsten Punkt des Hohen Meißner zu begeben.

Eingegrenzt wurde der Punkt zunächst durch Zuhilfenahme eines digitalen 3DGeländemodells des Hohen Meißner. Das 3D-Modell kann durch modernste Lasertechnologie ein relativ genaues Abbild der Erdoberfläche erstellen, ohne, dass man selbst vor Ort ist. Auf dem 3D-Modell konnte man dann einen überschaubaren Bereich eingrenzen, indem der höchste Punkt liegen müsste. Vor Ort konnte der zuständige HLBG-Messtrupp unter der Leitung von Jörg Dippel dann per GNSSAntenne, die auf globale Satellitennavigationssysteme zurückgreift, den höchsten Punkt ausfindig machen. Da die GNSS-Messung die Höhe aber nur mit einer Genauigkeit von ca. 3 Zentimetern bestimmen kann, kam zusätzlich noch ein klassisches Nivellement zum Einsatz, mit dem der neue höchste Punkt des Hohen Meißner dann millimetergenau auf 751,232 Meter bestimmt wurde.

Neben der in den Boden eingelassenen Messplatte wird der höchste Punkt aktuell durch einen, an seiner Spitze rot angestrichenen Holzpfeiler markiert. Wer einmal dort hinwandern will, sollte sich – weil der Punkt mitten in einem Waldstück liegt und nicht durch einen Weg erschlossen ist - folgende Koordinaten merken:

UTM-Koordinaten: East 32560027.918, North 5675249.503

Ellipsoidische Koordinaten: Länge 9° 51‘ 34,736409, Breite 51° 13‘ 31,689526

Koordinaten für Google Maps: 51.2254693128844, 9.8596490024123

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