Ausgerichtet wurde die Feier vom Hessischen Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation (HLBG), das als „Zuständige Stelle“ hessenweit die Berufsausbildung in Geomatik und Vermessungstechnik koordiniert.
Die Berufsbilder Geomatik und Vermessungstechnik mögen einer breiten Öffentlichkeit vielleicht nicht so bekannt sein, aber für die Erfüllung wichtiger gesellschaftlicher Aufgaben sind sie unentbehrlich. Dies war der Grundtenor auf der diesjährigen Freisprechungsfeier. So sagte HLBG-Präsident Dr. Hansgerd Terlinden an die Absolventen gerichtet: „Egal, ob Sie zukünftig bei uns in der Öffentlichen Verwaltung die Landesvermessung, die Katasterverwaltung oder die Flurneuordnung unterstützen – die Welt braucht Sie. Und zwar nicht nur die behördliche, denn selbstverständlich können Sie auch in einem Architekturbüro für Bauplanung, in einem Vermessungsbüro oder einem Verlag für Straßen- und Wanderkarten arbeiten. Denn ohne qualitätsgesicherte Geobasisdaten geht es in der heutigen Zeit nicht."
Udo Biefang, Referatsleiter für Geoinformation, Vermessung und Immobilienwertermittlung im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, ging sogar noch einen Schritt weiter. So betonte Biefang, der den Absolventen auch die Glückwünsche von Minister Kaweh Mansoori überbrachte, dass die Absolventen insbesondere auch bei den großen, gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit wie Landesverteidigung oder Klimawandel gebraucht werden. „Sie haben sich also nicht nur für einen spannenden und abwechslungsreichen Beruf entschieden, sondern auch für einen zukunftssicheren, der auf dem Arbeitsmarkt stark nachgefragt ist“, so Biefangs Fazit.
Anerkennende Grußworte an die Absolventen richteten außerdem die Vorsitzende des Prüfungsausschusses für Ausbildungsberufe in der Geoinformationstechnologie, Nicola Dekorsy-Maibaum, sowie Jörg Mathes, als Vorsitzender der BDVI Landesgruppe Hessen. BDVI steht dabei für Bund der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure. Der BDVI-Landesgruppe gilt auch der Dank für die Spende des Fingerfood-Büffets, das im Anschluss an die Freisprechungsfeier beim Sektempfang allen Anwesenden prächtig mundete.
Mit der diesjährigen Sommer-Abschlussprüfung haben insgesamt 45 Prüflinge ihre Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen: 27 Geomatikerinnen und Geomatiker und 18 Vermessungstechnikerinnen und Vermessungstechniker wurden im Rahmen der Freisprechungsfeier gewürdigt. Ebenso waren die acht Absolventinnen und Absolventen zu Gast, die ihre Ausbildung bereits im Januar 2025 nach vorgezogener Abschlussprüfung beendet haben. Auch diese erhielten eine entsprechende Anerkennung durch die geladenen Gäste.
Als prüfungsbeste Geomatiker bzw. Geomatikerinnen wurden heuer Nils Magnus Blaschke (AfB Homberg), Eric Wegner (AfB Marburg) und Robin Schulz (AfB Limburg) ausgezeichnet. In der Kategorie „Vermessungstechnik“ wurden Amely Risch (ÖbVi Mathes), Fabian Otten (Stadtvermessungsamt Wiesbaden) und Marcel Hartmann (ÖbVi Macha) als Prüfungsbeste geehrt. Vorgenommen wurde die mit einem Buchgutschein verbundene Auszeichnung von Claudia Stotz, Nachwuchsreferentin des Deutschen Vereins für Vermessungswesen (DVW) Hessen.
Im Rahmen der Feier stellten darüber hinaus Nils Magnus Blaschke (AfB Homberg), Moritz Watzke (AfB Heppenheim), Kai Soeren Litfin-Klinke (Terra Digital GmbH) und Luca Darius Schott (Strabag AG) ihre betrieblichen Aufträge aus den Bereichen Geomatik und Vermessung den anwesenden Gästen vor. Bei den „betrieblichen Aufträgen“ handelt es sich um praktische Arbeiten – ähnlich dem Gesellenstück von Handwerkern –, die in die Prüfungsnote mit einfließen.
Nils Magnus Blaschke hatte dafür zum Beispiel neu gebaute Teilstücke der Autobahn A44 zwischen Wommen und Sontra in das BasisDLM übertragen. Kai Soeren Litfin-Klinke war indes mit einem Bodenradar unterwegs, um den Verlauf unterirdischer Stromkabel zu bestimmen. Und Luca Darius Schott beflog mit einer Drohne den Steinbruch Eigenfrieden, um das Volumen der dortigen Materialhaufen zu bestimmen.
Das HLBG ist Ausrichter der Freisprechungsfeier, weil es als sogenannte „Zuständige Stelle“ für eine Reihe von Ausbildungsberufen im öffentlichen Dienst die gesamte Durchführung der Berufsausbildung regelt und überwacht – darunter die Ausbildung zur Geomatikerin bzw. zum Geomatiker, zur Vermessungstechnikerin bzw. zum Vermessungstechniker, sowie die Ausbildung zur Fachkraft für Wasserwirtschaft.
Im Verbund der sieben Ämter für Bodenmanagement (ÄfB) ist die HVBG auch der Ausbildungsbetrieb mit den meisten auszubildenden Geomatikern in Hessen. Zudem bieten die ÄfB und das HLBG ein duales Studium zum Bachelor of Engineering Geodatenmanagement (B.Eng.) in Zusammenarbeit mit der Frankfurt University of Applied Sciences an. Darüber hinaus können junge Menschen eine Ausbildung in verschiedenen Beamtenlaufbahnen – je nach Voraussetzung für den mittleren, gehobenen oder höheren Dienst – absolvieren.